AADR - Hilfsprojekte
Der Verein AADR e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, bedürftige Menschen in der 4-Millionen-Stadt Jaunde in Kamerun unmittelbar dabei zu unterstützen, eine eigene Existenz aufzubauen.
Es werden insbesondere alleinstehende Frauen mit Kindern darin angeleitet, ihren Fähigkeiten und Begabungen entsprechend, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Zusätzlich werden ihnen als Starthilfe nötige Arbeitsgeräte, zu veräußernde Waren und die Miete für einen kleinen Laden (Kiosk) finanziert. Die Mütter erlernen somit, durch den Verkauf von Waren oder einer Dienstleistung eigenes Geld zu verdienen. Hiermit bestreiten sie ihren und den Lebensunterhalt ihrer Kinder. Durch deren Schulbesuch und Ausbildung soll der Teufelskreis der Armut durchbrochen werden.
Aufgrund der Präsenz von Marcel Ayissi Atangana in Kamerun seit November 2014 konnten inzwischen zahlreiche Projekte erfolgreich gestartet werden. Lediglich für einige Wochen im Jahr kommt er nach Deutschland, um den Vereinsmitgliedern Bericht zu erstatten, Probleme zu erörtern und natürlich um "aufzutanken". In Kamerun arbeitet Herr Ayissi ehrenamtlich gemeinsam mit einem Assistenten in einem kleinen Büro (Foto), so dass die inzwischen selbständigen Mütter bei Problemen und Fragen jederzeit einen Anlaufpunkt haben.
Marcel Ayissi Atangana (li) mit seinem
Assistenten Josef Tsoungui
Der Beginn...
Der weitere Verlauf...
Da die Kinder im Obdachlosenheim betreut werden und eine nahe gelegene Schule besuchen können, sind die Mütter vor allem in der Anfangszeit frei, um sich in ihre selbständige Tätigkeit einzuarbeiten und einen Kundenstamm aufzubauen.
Dieses ungewöhnliche Hilfsprojekt schweißt die Mütter zusammen und motiviert sie zur gegenseitigen Unterstützung. Da es noch reichlich Bedarf für weitere Angebote dieser Art in Jaunde gibt, freuen wir uns über jede einzelne Spende, die den Müttern direkt zu Gute kommt und in die Selbständigkeit hilft.
Unsere bisherigen Hilfsprojekte
1. Secondhand-Kleidungsverkauf am Marktstand
2. Friseurshop
Damenfriseurin ist derzeit in Jaunde die beliebteste Berufsbranche. Es muss keine reguläre Ausbildung nachgewiesen werden. Entscheidend ist das Können, die Kreativität, die Geschäftstüchtigkeit und die Ausstrahlung.
Neben den Friseurinnen mit regulärer Ausbildung gibt es Mütter, die von klein auf im großen Familien- und Freundeskreis die traditionellen Haargestaltungstechniken gelernt und praktiziert haben. Jetzt trauen sie sich, einen Friseurshop zu führen, wenn sie durch Anschubfinanzierung und Betreuungsbesuche unterstützt werden.
Vielfältige Haarkreationen zu kleinen Preisen sind höchst gefragt, es finden sich täglich Kunden.
Dadurch dass die Haare von Schwarzafrikanern sehr fest und stark gekraust sind, unterscheidet sich hier das Friseurhandwerk deutlich von unserem europäischen. Das Haar wird entweder mit Weichmacher geglättet, geschnitten und geformt - oder das relativ kurze Haar wird zu einer festen Spirale an der Kopfhaut geflochten. Auf diese Spirale werden Kunsthaare genäht - ein langwieriger, schmerzhafter Vorgang, für den die Kunden gut bezahlen. Natürlich gibt es auch viele Variationen von Rasta-Zopf-Frisuren.
Für diese Tätigkeit muss eine passende, sehr preiswerte Räumlichkeit gefunden werden in belebter Geschäftslage. Das zu finden dauert 1 - 4 Wochen. Sowohl die Friseurin als auch die AADR-Betreuer gehen auf die Suche. Die derzeitige Miethöhe beträgt zwischen 40 und 45 Euro pro Monat. Vom AADR e.V. werden 4 Monatsmieten vorfinanziert. Ab dem 5. Monat muss die Friseurin selbst die Miete bezahlen.
Aufgabe des AADR e.V. ist u.a. sie zu ermutigen, immer etwas von den Einnahmen zur Seite zu legen für diesen Übergang in die eigenverantwortliche Selbständigkeit.
Gemeinsam mit der Friseurin werden die benötigten Geräte, Mobiliar (secondhand) und Produkte ausgesucht und gekauft, für ca. 250 Euro. Eine gute Auswahl an Kunsthaar und Schmuckelementen ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Start.
Alle bisherigen Friseurinnen sind sehr zufrieden mit ihrer selbständigen Tätigkeit. Innerhalb von 8 - 12 Monaten können sie aus dem Obdachlosenheim in eine selbst finanzierte Miet-Unterkunft umziehen.
Innerhalb der ersten 3 Jahre wurden vom AADR e.V. 23 Projekte aufgebaut. Drei davon sind ein Shop für Kopier - und Schreibservice.
4. Näh-Atelier
Also beschlossen die AADR-Betreuer mit den beiden Müttern, dass sie gemeinsam darin arbeiten könnten. Da die Friseurin eine sehr tüchtige, selbstbewusste Einheimische ist, konnte sie der Schneiderin von Anfang an in vieler Hinsicht helfen.
Die Schneiderin hatte anfangs kaum Kundschaft. Deshalb bekam sie drei schöne Stoffe gesponsert, aus denen sie Modellkleider nähte - ihr "Aushänge- und Werbeschild". Das lockte Kunden an. Allerdings lassen Kameruner i.a. nur zu bestimmten Anlässen nähen z.B. Schulbeginn (Uniform), Hochzeitsgesellschaften, traditioneller Frauentag, ect.. Es gibt also Stoßzeiten, in denen die Schneiderin unter Umständen Tag und Nacht näht und dann wartet sie wieder auf Aufträge.
Das ist der Grund, warum viele junge Frauen Friseurin sind und die Schneiderei nicht sehr beliebt ist. Deshalb ist Frau Owona bis heute die einzige Schneiderin unter den AADR-Projekten.
So dauerte es auch 20 Monate, bis sie aus dem Obdachlosenheim ausziehen konnte. Sie freut sich weiterhin über ihren stabilen Arbeitsplatz im Friseurshop. Der AADR e.V. finanzierte für die Erstausstattung eine Nähmaschine, einen Tisch und zwei Stühle (secondhand), Stoffe und Nähzubehör, alles zusammen für 230 Euro, plus die anteilige Raummiete für 6 Monate, 140 Euro.